Die Stadt Riedlingen blickt auf eine seit 1378 durch den Kleriker Konrad Manopp begründete Tradition im Sinne der "Wohlfart geführter Spitäler" zurück. In dieser Tradition hatte bis 30.06.2020 eine stationäre Versorgung in Riedlingen Bestand. Dieser Tatsache wird u.a. auch in der Namensfindung des Gesundheitszentrums Rechnung getragen ("Spital Riedlingen").
Der Landkreis Biberach hat, wie viele andere bereits zuvor, die stationäre Krankenversorgung in private Trägerschaft abgegeben, welche zur Beendigung des stationären Krankenhausbetriebes führte; einer zeitgleich gegründeten Bürgerinitiative gelang es nicht, den politischen Willen zu brechen.
Die ambulante Versorgung erfolgt seitdem ausschließlich durch niedergelassene Ärzte und Teilnehmer der Heilmittelversorgung sowie einer lokalen Rettungswache und einem Notarztstandort.
Die chirurgische und unfallchirurgische Notfallversorgung inkl. D-Arzt wurde im Rahmen einer Praxisneugründung von der „Orthopädischen & Chirurgischen Praxisklinik Riedlingen“ übernommen, die sich zwischenzeitlich mit konstant hohem Zulauf am Markt etabliert hat.
Der Zulauf in der ambulanten Versorgung erfolgt zum größten Teil aus dem Mittelbereich Riedlingen, zu dem 15 umliegende Städte und Gemeinden des westlichen Landkreises Biberach zählen, hinzu kommen Patienten aus den angrenzenden Versorgungsbezirken i.B. den angrenzenden Anteilen der Landkreise Sigmaringen, Reutlingen und Alb-Donau-Kreis.
Der Mittelbereich Riedlingen (10.451 Einwohner) umfasst unmittelbar die Gemeinden Bad Buchau (4033), sowie die Gemeinden Alleshausen (498), Altheim (2147), Betzenweiler (762), Dürmentingen (2619), Dürnau (416), Ertingen (5362), Kanzach (495), Langenenslingen (3646), Moosburg (217), Oggelshausen (921), Seekirch (295), Tiefenbach (515), Unlingen (2409) und Uttenweiler (3489). Zusammenfassend handelt es sich um 38.275 Einwohner. Zuzüglich der Gemeinden angrenzender Landkreise beläuft sich das Einzugsgebiet auf ca. 48.000 Einwohner (siehe Grafik unten).
Mit Weggang der Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH als Träger übernahm der Landkreis Biberach die Mietverträge der im Krankenhaus befindlichen Praxen und garantierte den Fortbetrieb des alten Krankenhauses bis 2024, weshalb sich die Betroffenen um eine konzeptionelle Lösung bemühen müssen.
Bereits in der Vorgeschichte entwickelte Prof. Runde eine konzeptionelle Lösung, in welche die medizinische Versorgung in Riedlingen übergeführt werden sollte.
Nachdem die private Trägerschaft des Krankenhauses für das genannte Konzept nicht mehr zur Verfügung stand, diente dieses nun in seiner Grundidee als Zielsetzung in der konzeptionellen Entwicklung eines Gesundheitszentrums.
Im Auftrag des Landkreises Biberach erstellte das Büro Albrings & Müller eine Marktanalyse mit dem Ergebnis, ein vergleichbares Projekt wäre, aufgrund einer Deckungslücke von 6,5 bis 8,5 Mio. €, in Riedlingen wirtschaftlich nicht realisierbar. Um eine Erkenntnis reicher, gab es wenige Tage nach Veröffentlichung der Auswertung in Riedlingen eine Zusammenkunft, welche unter das Motto „Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt“ (Albert Einstein) gestellt werden kann. Mit dem Wissen und der täglichen Erfahrung aller Beteiligten um den sehr ländlichen Charakter der Bezugsregion (Fahrstrecken: Ehingen 27 km, Münsingen 36 km, Sigmaringen 24 km, Biberach 28 km), um die dringliche Notwendigkeit auch einer fachärztlichen Versorgung vor Ort, die bereits mehrfach von der Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg festgestellt wurde, stellte sich für uns zu keinem Zeitpunkt die Frage nach einem ob, lediglich wo und mit wem sich ein Gesundheitszentrum realisieren lassen könnte.
In Abstimmung mit der Stadt Riedlingen entwickeln die Beteiligten durch einen Neubau einen interdisziplinären medizinischen Knotenpunkt in Riedlingen, der den Wegfall der stationären Versorgung und Notaufnahme zu einem Großteil abfedern kann. Zu den medizinischen Pfeilern zählen zwei Fachärzte für Allgemeinmedizin, eine ophthalmologische Gemeinschaftspraxis, eine chirurgisch/ orthopädische Praxis mit 4 Fachärzten, eine Physiotherapeutische Praxis mit 7 Therapeuten, eine Praxis mit 4 Logopäden und eine Praxis für Ergotherapie mit 9 Therapeuten. Zudem wird sich der Notarztstandort, eine psychiatrische Institutsambulanz des Zentrum für Psychiatrie des Landes Baden-Württemberg, die Sozialstation Riedlingen und zur Ergänzung der chirurgischen Versorgung ein OP-Trakt im Gesundheitszentrum befinden. Eine Abrundung erhält das Konzept durch eine Apotheke und ein Café mit Konditorei, welches als erweitertes Wartezimmer fungiert.
Das Gesundheitszentrum wird direkt an der B312 liegen und über ausreichende Parkmöglichkeiten mit direkter Erreichbarkeit mittels PKW, Bus und zu Fuss verfügend.
Bei der Logo-Entwicklung stand am Anfang der Wunsch, eine moderne Symbolik für eine jahrhunderte alte Spital-Tradition zu finden. Dies wurde durch die Begrifflichkeit "Spital Riedlingen" verwirklicht. Um aber eine zeitgemäße und umgangsprachlich einfache Wortwahl zu finden, wurde die künftige Adresse "Spitalplatz 1" in Riedlingen herangezogen.
Daraus folgte: S1 Spital Riedlingen